Als Sofie im Alter von 38 Jahren die Diagnose inflammatorisches Mammakarzinom erhält, eine seltene Form der Brustkrebserkrankung, gibt es für sie nur eines – Augen zu und durch.

Ich sah eine äusserliche Veränderung der Brust und vermutete eine Brustentzündung, weshalb ich meine Gynäkologin aufgesucht habe. Meine Gynäkologin vermutete jedoch bereits nach dem Ultraschall und der Mammografie eine Brustkrebserkrankung und hat mich für weitere Abklärungen an eine Spezialistin überwiesen. Als gelernte MPA mit Erfahrung in der Onkologie ahnte ich nichts Gutes. Die Punktion und das MRI haben die Vermutung meiner Gynäkologin bestätigt, und bei mir wurde Brustkrebs diagnostiziert.

Dann ging alles sehr schnell. Ich habe die Brustkrebschirurgin für die Setzung des Ports für die Infusionen aufgesucht. Eine Woche nach der Diagnosestellung begann bereits die Chemotherapie.

Während dieser Zeit war und ist mir meine Familie eine grosse Stütze. Insbesondere mein Mann hat während der Chemotherapie einen Grossteil zu Hause und in der Kinderbetreuung übernommen. Meine Mutter und ihr Partner sowie meine Schwiegereltern waren ebenfalls eine grosse Entlastung. Während meine Mutter mich zur Therapie fuhr, hat meine Schwiegermutter oft unsere Jüngste über das Wochenende zu sich genommen.

Mit den Kindern haben wir zurückhaltend kommuniziert. Der jüngsten Tochter (knapp vierjährig) haben wir die Situation und die optischen Veränderungen mit Kinderbüchern erklärt. Mit den beiden grösseren Kindern konnten wir etwas konkreter auf die Auswirkungen meiner Erkrankung und gewisse Einschränkungen eingehen. Generell haben wir versucht, unseren Kindern das Urvertrauen zu übermitteln: «Es kommt alles gut.» Diese Einstellung hat sich durch die Behandlung gezogen und mir geholfen, die Zuversicht zu wahren und nicht mit der Situation zu hadern, sondern es so zu nehmen, wie es ist. Ich habe mich oft gefragt, wieso es gerade mich getroffen hat und ob dies ein Todesurteil ist. Diese Ängste werden wohl ein Leben lang bleiben, aber ich versuche jeweils, nicht zu lange zu hadern und einfach weiterzumachen nach dem Motto «Augen zu und durch».

Mein Ärzteteam hat mich jederzeit ernst genommen, mir schwere Entscheidungen durch Empfehlungen abgenommen und mich durch den Behandlungsprozess begleitet.

Meine Ärztin hat mich während der Behandlung mit klaren Empfehlungen geleitet und mir bei Entscheidungen geholfen, wenn ich nicht weiterwusste. Sie gab mir Halt in dieser ungewissen Situation. Ich fühlte mich bei meinem Ärzteteam jederzeit aufgehoben und begleitet.

Nach der Chemotherapie erfolgte im Februar 2021 die OP zur gleichzeitigen Entfernung und Rekonstruktion der Brust. Auch hier konnte ich auf die Unterstützung meiner behandelnen Ärztin zählen, die mir für die Rekonstruktion der Brust einen Plastischen Chirurgen aus dem Team vom BrustCentrum Zürich, empfohlen hat. Er sei der Einzige, von dem sie sich operieren lassen würde für eine Brustrekonstruktion, was mir die Gewissheit gab, dass er der Richtige für die Operation ist.

Die OP verlief erfolgreich, und ich hatte keine grossen Schmerzen danach. Bald konnte auch meine Jüngste wieder auf mir herumturnen. Die Chirurgin hat mich während des ganzen Prozesses jederzeit ernst genommen und ist auf meine Bedürfnisse kompetent eingegangen. Sie hat mich stets gut aufgeklärt, mir meine Möglichkeiten aufgezeigt und mir bei den Entscheidungen geholfen. Auch am Wochenende hat sie innert kürzester Zeit auf Mails geantwortet und mir meine Unsicherheiten nehmen können. Die Strahlentherapie war ebenfalls erfolgreich, und ich bekomme jetzt noch regelmässige Infusionen, die mich aber nicht gross beeinträchtigen. Die letzte Operation folgt im Oktober, um die rechte Brust der rekonstruierten linken Brust anzugleichen.

Zuerst geht es aber noch in den Strandurlaub mit der Familie, worauf wir uns alle sehr freuen. Wir hatten zunächst Bedenken, die Ferien zu planen, aber kein Mensch weiss, was in einem Jahr passiert, weshalb wir uns entschieden haben, das jetzt zu machen und nicht zu lang hinauszuschieben. Langsam kehren der Alltag und die Routine in unsere Familie zurück, und ich finde zu meinem alten Selbst zurück. Anfang 2022 möchte ich auch wieder ins Berufsleben zurückkehren.

Sofie mit ihrem Mann Pascal und ihren Kindern Melia, Mayra und Noa
Sofie mit Pascal